
Phalera um 300. Durchmesser rund 40 Millimeter.

As des Domitian
Um 92 geprägt. Durchmesser rund 25 Millimeter. |
Invasoren am Rhein
Die Römerzeit in unserer Region beginnt mit Funden aus dem frühen 1. Jahrhundert n. Chr. Die Eroberung und römische Besiedlung der rechtsrheinischen Gebiete seit Augustus wird im Treburer Raum durch etwa 30 Fundplätze dokumentiert.
Die Fundplätze konzentrieren sich im Umkreis von Trebur und Astheim (zum Teil auf den seit der Jungsteinzeit aufgesuchten hochwasserfreien Plätzen) sowie auf einer Linie südöstlich von Trebur entlang des seinerzeit schiffbaren Schwarzbachs bis zu seinem Mündungsgebiet nordwestlich von Astheim. Neben zivilen Ansiedlungen (Gutshöfe, sog. villae rusticae) sind besonders militärische Stützpunkte von Interesse. Am Kornsand (Rheinübergang nach Nierstein und Oppenheim) wurde von römischen Truppen nach der Überquerung des Flusses wiederholt ein Lagerplatz aufgesucht und für die Dauer des Aufenthaltes befestigt. Nordwestlich von Astheim, am Schwarzbach, wurde um 375 ein burgus mit Schiffsanlegeplatz (Schiffslände) erbaut, um die rechte Rheinseite gegen Germaneneinfälle zu sichern. Im Sommer 2003 fand an dieser Stelle eine Ausgrabung des Seminars für römische Geschichte der Universität Frankfurt statt (siehe Zeitungsartikel unter Abschnitt "Presse"). Zu den wenigen bekannten Schiffsländen am Mittelrhein kommt nun aktuell auch die Befestigung bei Astheim hinzu
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Römischen Arztbesteck Zusammengestellt aus drei Brandgräbern von verschiedenen Fundplätzen. |
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Karte "Spätantike Wehranlagen im südlichen Teil des Mainzer Dukates" aus J. Oldensteins "Neue Forschungen im spätrömischen Kastell von Alzey" in "Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 67". |
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Kette aus blauen Glasperlen |
Wichtige Funde der römischen Kaiserzeit in Trebur/Astheim sind neben Schmuckstücken und unterschiedlichsten Gerätschaften über 100 Münzen römischer Kaiser vom 1. bis 4. Jahrhundert und besonders die riesige Anzahl von datierbaren Keramikscherben, die Siedlungsverlauf und -dauer dokumentieren.
Eines der eindrucksvollsten Beispiele für den Ertrag aus kontinuierlicher Fundplatzbegehung über einen langen Zeitraum dokumentiert die Abbildung der Kette aus vorwiegend blauen bzw. kobaltblauen Glasperlen. Im Laufe von 35 Jahren fand Eugen Schenkel auf einem ! Fundplatz nördlich von Trebur mehr als 150 Stücke nur durch Fundauflesungen ("Glasschlacken, kleinteilige Rohglasfragmente, zahlreiche kleinteilig zersplitterte Glasfragmente, zahlreiche Glastropfen und Glasperlen"), von denen etwa 60 Perlen zu der abgebildeten Kette aufgezogen wurden. Die Funde werden in das 4. bis frühe 5. Jahrhundert datiert. Sie stammen also aus der Endphase der römischen Militärpräsenz rechts des Rheins und werden den Alamannen zugerechnet.
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Auf diesen Zeitraum entfallen etwa ebensoviele Perlenfunde vom "Runden Berg" bei Urach (alamannischer Fürstensitz am Nordrand der Schwäbischen Alb), die allerdings durch jahrelange Grabungen geborgen wurden. "Von den zahlreichen in Mainfranken ausschnittsweise bekanntgewordenen Siedlungsplätzen der römischen Kaiserzeit liegt nicht einmal ein Dutzend Perlen vor".
Zitate aus: R. Knöchlein, Gewerbliche Betätigung in einer Ansiedlung der späten Kaiserzeit bei Trebur, Hessen, in: Archäologisches Korrespondenzblatt 32, 2002, S. 105-116. |